Die Traubenhyazinthe, auch Muscari, Träubel oder Perlhyazinthe genannt, zeigt ihre duftenden Blüten bereits im Frühjahr. Ob im Topf oder in einer größeren Gruppe im Garten – die kleine Zwiebelblume lässt sich überall wunderbar in Szene setzen. Hier kommen unsere Pflanz- und Pflegetipps.
„Nachtigall im Pflanzenreich“ – mit diesen Worten umschrieb Pfarrer Johann Theophil Zetter 1837 seine liebste Traubenhyazinthe. Es war die Moschus-Traubenhyazinthe (Muscari muscarimi), die den Gottesmenschen in Entzückung versetzte. Genauer gesagt: ihr Duft.
Optisch macht die Art mit den bräunlich-weißen Blüten allerdings nicht allzu viel her. Gerade diese Eigenschaft war es jedoch, die ihn zu dieser Beschreibung veranlasste: Hier ein unscheinbarer Vogel, dessen melodischer Gesang weithin verzaubert. Und dort eine blasse Pflanze, „die den Garten kräftig und durchdringend mit den angenehmsten Wohlgerüchen umduftet“.
Heutzutage ist die Art als ausgesprochene Rarität kaum noch im Handel zu finden. Sie war die Erste, die den Gattungsnamen Muscari trug – abgeleitet vom arabischen misk rumi für „griechischer Moschus“. Mittlerweile tummeln sich in der Gattung, die zur großen Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) zählt, etwa 50 Arten. Nicht alle Vertreter duften allerdings so intensiv wie die Moschus-Traubenhyazinthe. Häufig verströmen sie aber einen süßen Honigduft.
Die Traubenhyazinthe in der Gartenkunst
Die europäische Gartenkunst lässt sich in verschiedene Epochen gliedern. Dabei war die „Orientalische Phase“, die von 1560 bis 1620 dauerte, eine ganz entscheidende. Besonders viele „exotische“ Zierpflanzen fanden in dieser Zeit ihren Weg nach Mitteleuropa. Neben Traubenhyazinthen waren es auch Tulpen und Narzissen.
Zu den ersten Ankömmlingen gehörte das Weinbergs-Träubel. Es fand auch außerhalb der Gärten gute Standortbedingungen vor und gilt mittlerweile als eingebürgert. Auch die Armenische Traubenhyazinthe hat sich in einigen Gegenden Deutschlands erfolgreich etabliert.
Traubenhyazinthen sind ausdauernde, krautig wachsende Pflanzen. Sie bilden kleine, eiförmige Zwiebeln mit einer bräunlichen Umhüllung („Tunika“). Die zahlreichen Einzelblüten erscheinen in einer endständigen Traube, wobei die oberen Blüten stets kleiner, etwas anders gefärbt und steril ausfallen.
Die Blüten öffnen sich typischerweise von unten nach oben. Je nach Art oder Sorte und zwischen März und Mai hat die Traubenhyazinthe Blütezeit. So bietet die zarte Schönheit für viele emsige Insekten eine erste Nahrungsquelle im Frühjahr.
Sind Traubenhyazinthen bienenfreundlich?
Die hübschen Frühlingsblumen sind bei einer Vielzahl verschiedener Insekten beliebt, auch bei Bienen.
Bereits ab Mitte Juni zieht das Laub über den Sommer ein. Ursprünglich stammen die zarten Frühblüher aus dem Mittelmeergebiet, dem Kaukasus und Mittelasien. Die filigranen Zwiebelblumen vertragen durchaus Frost – sie benötigen sogar die Einwirkung tiefer Temperaturen, um den Austrieb und die Blüte auf die Gegebenheiten in der Natur abzustimmen. Es gibt dabei artspezifische Unterschiede: Die Kleine Traubenhyazinthe zeigt bereits im September ihr neues Laub, das grün überwintert.
Ja, die Traubenhyazinthe ist schwach giftig und kann Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auslösen. Darum sollte sie in einem Haushalt mit Kindern und Haustieren immer mit Vorsicht behandelt werden.
Die Gattung Muscari hat zahlreiche gartentaugliche Arten zu bieten. Dazu gehören die folgenden Vertreter:
Beliebte Sorten der Traubenhyazinthe
Nicht alle Muscari blühen blau, auch wenn das die häufigste Farbe bei dieser Gattung ist. Es gibt Sorten mit violetten, rosafarbenen, weißen und sogar zweifarbigen Blüten. Oft variiert der Ton auch innerhalb der Blütentraube.
Ein Sonnenplatz ist heiß begehrt, aber auch Halbschatten wird gut vertragen. Überhaupt sind die kleinen Perlhyazinthen anspruchslos, frosthart und tolerieren – außer einem sauren Boden – jedes Substrat.
Die meisten Arten stammen von felsigen Hängen oder Geröllmatten des Mittelmeergebietes und Vorderasiens, wo das Wasser schnell abfließt. Ein sandiger, gut durchlässiger Boden sollte es also auch in unseren Breiten sein.
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Pflanzen Sie die Zwiebelchen etwa fünf bis zehn Zentimeter tief. Der Abstand zueinander sollte acht bis zehn Zentimeter betragen. Die beste Pflanzzeit ist der Spätsommer oder frühe Herbst. So können die Frühblüher vor dem Winter noch gut einwurzeln. Ist der Boden schwer und lehmig, arbeiten Sie vor dem Pflanzen am besten reichlich Sand und Humus ein.
Werden Traubenhyazinthen in Schalen oder andere Gefäße gepflanzt, sollten Sie auf einen guten Wasserabfluss im Boden der Töpfe achten!
Eine Traubenhyazinthe gedeiht prächtig, wenn sie einmal im Jahr (am besten im Spätwinter) eine moderate Düngergabe erhält. Am besten eignet sich hierfür Kompost.
Was macht man mit verblühten Traubenhyazinthen? Schließlich bieten die vergilbenden Blätter bereits nach der Blüte bedauerlicherweise keinen schönen Anblick mehr. Trotzdem sollte man ihnen nicht zu Leibe rücken: Lebenswichtige Nährstoffe werden nämlich nach und nach vom Blatt in die Zwiebel umgelagert. Die Erde sollte in der Vegetationsruhe nicht zu feucht ausfallen, denn sonst droht Fäulnis.
Und wie pflegt man Traubenhyazinthen im Topf? In Topf oder Kübel sollten Sie die Pflanzen nach der Blüte ebenfalls nur noch sparsam gießen. Platzieren Sie die Pflanzgefäße in dieser Zeit an einer schattigen Stelle im Freien. Auch im Winter verbleiben diese im Außenbereich, denn die Kälte ist notwendig für die Blütenbildung.
Soll man Traubenhyazinthen scheiden?
Nein, die Zwiebelblumen benötigen keinen Schnitt. Falls Sie die Samenbildung unterbinden möchten, ist es jedoch ratsam, welkende Blütenstände zu entfernen.
Die Sorten vermehren sich in der Regel eher zaghaft – ganz im Gegensatz zu den gängigen Wildformen, die beständig Samen und Tochterzwiebelchen bilden und so für einen dichten Bestand sorgen.
Nach der Blüte lassen sich die Pflanzen bei Bedarf leicht teilen. Dafür werden sie im Wurzelbereich getrennt und an einen passenden Standort verpflanzt.
Da Traubenhyazinthen sich gerne ausbreiten, eignen sie sich sehr gut für naturnahe, flächige Pflanzungen, aber auch für geometrische Formen. Im Steingarten, in der Staudenrabatte oder am Fuße der Hecke sind die Träubel ebenfalls gut aufgehoben.
Reizvoll ist dabei nicht nur das Spiel mit unterschiedlichen Farbtönen, sondern auch mit verschiedenen Blütenformen. Für eine fröhliche Mischung können Sie zum Beispiel Traubenhyazinthen mit den kleinen Strahlenblüten des Balkan-Windröschens (Anemone blanda) kombinieren.
Ideale Pflanzpartner sind auch höhere Tulpen oder Narzissen, deren Blüten über einem dunkelblauen Muscari-Teppich ihre Leuchtkraft entfalten. Aber auch Partner auf Augenhöhe sind willkommen, wie Buschwindröschen oder Duft-Veilchen. Später aufkommende Stauden wie Mädchenauge oder Scheinsonnenhut verschlafen zwar den großen Auftritt der kleinen Blauen, liefern aber den nötigen Sichtschutz, wenn die Träubel etwas unansehnlich werden.
Viele Muscari wachsen auch gut in Pflanzgefäßen. Dabei können Sie sie wunderbar mit anderen Zwiebelblumen kombinieren. Die „Lasagnemethode“ ist ideal, um den Platz besonders gut zu nutzen. Hierfür werden die Zwiebeln in zwei oder drei Schichten beziehungsweise Lagen gepflanzt: Die größeren kommen nach unten, die kleinsten in die oberste Lage.
Besonders erfrischend wirken Kombinationen, bei denen blau- oder weißblühende Muscari in farblich abgestimmte Töpfe gepflanzt werden.
Tipp: Da die langen und zierlichen Blätter der meisten Traubenhyazinthen an Gras erinnern, lassen sie sich, wenn sie unter sich bleiben, zu kleinen Miniaturwiesen auf dem Balkon verwandeln. Das frische Grün der Blätter bildet dann einen schönen Kontrast zu der Blütenfarbe.
Sie lieben Traubenhyazinthen und können von Frühblühern nicht genug bekommen? Dann interessieren Sie sich bestimmt auch für Winterlinge oder Schneeglöckchen.
Wir freuen uns schon auf Sie!
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