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Zeckenschutz für unterwegs: Helle Kleidung kann helfen

GartenFlora
Redaktion

Zecken sind nicht nur lästige Plagegeister, sondern können im schlimmsten Fall auch schwere Krankheiten übertragen. Nicht nur beim Waldspaziergang, sondern auch im eigenen Garten ist Vorsicht geboten, da wir uns hier sehr häufig für längere Zeit aufhalten. Doch mit den richtigen Maßnahmen lässt sich das Risiko eines Zeckenstichs deutlich verringern. Finden Sie mit uns heraus, wie Sie sich effektiv vor Zecken schützen können.

  • Zecken beißen nicht, sie stechen, und können Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen.
  • Vor allem in kniehohem Gras und hüfthohen Büschen sind Zecken zu finden.
  • Lange, helle Kleidung hilft, Zecken schneller zu entdecken.
  • Nach jedem Gartenaufenthalt und Waldspaziergang den Körper sorgfältig kontrollieren – besonders an versteckten Stellen wie Achseln, Kniekehlen und hinter den Ohren.

Was sind Zecken und warum sind sie gefährlich?

Zecken sind Parasiten, die sich vom Blut von Säugetieren ernähren. Sie gehören, wie auch die acht Beine erkennen lassen, nicht zu den Insekten, sondern zu den Spinnentieren. In unseren Breitengraden ist der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) die am weitesten verbreitete Zeckenart. Insgesamt leben in Deutschland laut dem Naturschutzbund Deutschland aber 19 Zeckenarten, die Menschen und Tiere befallen. Bei milden Wintern, in denen es nicht kälter als fünf Grad Celsius wird, ist das ganze Jahr über Zeckenzeit. Die Tiere bleiben dann 365 Tage lang aktiv. Zeckenschutz und Wachsamkeit sind dann besonders wichtig.

Wussten Sie, dass …

… Zecken nicht im üblichen Sinne „beißen“, sondern mit ihrem speziell geformten Kiefer die Haut des Wirtes durchbohren? Deshalb spricht man von einem Zeckenstich.

Zecken saugen sich, wenn sie einen Wirt gefunden und gestochen haben, stundenlang mit Blut voll, und lassen sich anschließend einfach wieder vom Wirt fallen. Auf ihren Wirt warten sie mit einer gnadenlosen Ausdauer. Sie können zwar bis zu 1,50 Meter hoch klettern, sitzen aber meist im kniehohen Gras oder in hüfthohen Büschen. Sobald ein potentieller Wirt auch nur für einen Sekundenbruchteil an der Zecke vorbeistreift, nutzt sie ihre Chance: Sie lässt sich auf den Wirt gleiten und begibt sich auf die Suche nach Blut. Eine Zecke sticht in der Regel nicht direkt zu, sondern krabbelt auf dem Körper des Wirts umher und sucht eine warme, geschützte Stelle, beispielsweise Kniekehle, Genitalbereich, Ellenbeuge, Achsel oder Bauchnabel. Das kann eine Stunde oder sogar länger dauern. Unter Laborbedingungen reicht einer Zecke eine volle Blutmahlzeit aus, um damit zehn Jahre zu überleben. In freier Natur werden Zecken jedoch nur zwischen drei und fünf Jahre alt.

Eine Zecke (Gemeiner Holzbock) hat zugestochen, um Blut zu saugen, und steckt in menschlicher Haut.
Hat sich eine Zecke gerade erst in der Haut festgesetzt, um Blut zu saugen, kann man sie leicht mit einem Muttermal verwechseln. [Foto: AdobeStock/Birute-Vijeikiene]
Nahaufnahme einer vollgesaugten Zecke (Gemeiner Holzbock) auf einem 20-Cent-Stück.
Vollgesaugt erreicht die Zecke das Drei- bis Vierfache ihrer ursprünglichen Größe – und ist somit nicht mehr zu übersehen. [Foto: AdobeStock_Michael-Rogner]

Der Zeckenstich selbst ist keine ernsthafte Verletzung, sondern in aller Regel harmlos. Beim Saugen können Zecken aber die gefährlichen Infektionskrankheiten FSME und Borreliose an ihre menschlichen Wirte übertragen. Deshalb ist ein Zeckenschutz in jedem Fall sinnvoll.

FSME: Symptome und Folgen

Die Abkürzung FSME steht für Frühsommer-Meningoenzephalitis und wird durch den FSME-Virus ausgelöst. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit ist FSME eine entzündliche Krankheit des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks. Meist vergehen ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich, bis sich die ersten FSME-Symptome bemerkbar machen. Dazu gehören zum Beispiel Fieber, Abgeschlagenheit, aber auch Kopf- und Gelenkschmerzen sowie Magen-Darm-Beschwerden. Die Symptom-Bandbreite sowie die Zeit, die zwischen Stich und Auftreten liegt, machen eine Diagnose häufig schwierig. Nach der ersten Beschwerdewelle folgt meist eine Woche Pause, bevor dann Entzündungen im Gehirn oder Rückenmark auftreten.

  • Tipp: Gegen FSME gibt es eine Impfung. Ärztinnen und Ärzte empfehlen sie allen Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet (Karte des RKIs) leben. Ohne diese Impfung verläuft die Krankheit mit deutlich stärkeren Symptomen, kann bleibende Lähmungen, Kopfschmerzen, Konzentrations- und Gleichgewichtsstörungen hervorrufen. In seltenen Fällen ist sie sogar tödlich.

Borreliose erkennen

Im Gegensatz zu FSME gibt es gegen Borreliose keine Impfung. Bei dieser Krankheit liegt eine bakterielle Infektion vor. Entdeckt Fachpersonal eine Borreliose frühzeitig, lässt sich gut mit Antibiotikum dagegen wirken. Je länger die Zecke an ihrem Wirt saugt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Borreliose-Bakterien überträgt. Nicht jede Zecke trägt die Bakterien in sich, dennoch ist dies bei etwa 20 Prozent der Tiere der Fall. Klares Anzeichen für eine Borreliose ist ein roter Kranz rund um die Einstichstelle. Dieser kann nach ein paar Tagen oder auch Wochen auftreten. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, vorhandene Einstichstellen auch nach Entfernen der Zecke regelmäßig zu kontrollieren. Entdecken Sie dort einen roten Kreis, müssen Sie sofort ärztliches Fachpersonal aufsuchen und sich untersuchen lassen. Die Borreliose-Bakterien greifen sonst ungehindert irgendwann das Nervensystem, die Gelenke und die Haut an.

Wird eine Borreliose diagnostiziert …

… erfolgt dies in der Regel über einen klinischen Verdacht. Eine Blutuntersuchung kann zur Unterstützung der Diagnostik herangezogen werden. Als Therapiemaßnahme wird dann ein Antibiotikum verschrieben, das etwa zwei bis vier Wochen eingenommen werden muss. Laut dem Gesundheitsmagazin der AOK sind die Mittel der Wahl Antibiotika mit den Wirkstoffen Doxycyclin oder Amoxicillin. Eine Borreliose heilt, sofern sie behandelt wird, in der Regel folgenlos ab.

Ist in Ihrem Garten Zeckenschutz nötig?

Während viele Menschen wissen, dass im Wald die Gefahr von Zeckenstichen droht, unterschätzen die meisten das Risiko im heimischen Garten. Fakt ist, dass sich Zecken auch in vielen Gärten und Parks durchaus wohlfühlen. Häufig werden sie von Kleintieren wie Igeln und Eichhörnchen eingeschleppt. Neben Wild- und Haustieren (etwa Rehen, Pferden und Hunden) gehören auch Menschen zu den bevorzugten Wirten von Zecken.

Ob Ihr Garten gefährdet ist, hängt vor allem von den klimatischen Bedingungen ab. Zecken mögen es warm, aber nicht zu heiß, und bevorzugen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sonnige und trockene Gärten sind daher weniger gefährdet. Gibt es jedoch viele Schatten spendende Bäume, fühlen sich die Parasiten wohl.

Zeckenschutz: So sind Sie sicher

Glücklicherweise gibt es effektive Möglichkeiten, die sich als Zeckenschutz eignen. Tragen Sie bei der Gartenarbeit idealerweise geschlossene Kleidung, also feste Schuhe, langärmelige Oberteile und lange Hosen. Auf diese Weise dauert es länger, bis die Zecke einen geeigneten Platz für ihre Mahlzeit findet.

Im besten Fall entdeckt man eine Zecke bereits in dieser „Suchphase“, also bevor sie überhaupt zugestochen hat. Suchen Sie sich also möglichst zeitnah gründlich nach Zecken ab, insbesondere an geschützten Stellen mit dünner Haut wie beispielsweise Hals, Achseln, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen – dort stechen Zecken bevorzugt. Helle Kleidung hat den Vorteil, dass Zecken darauf besser zu erkennen sind.

Chemische Hilfsmittel als Zeckenschutz

Neben der geeigneten Kleidung unterstützen auch chemische Mittel gegen Zecken. In Apotheken gibt es spezielle Anti-Zeckenmittel, sogenannte Zecken-Repellents, die die Blutsauger fern halten sollen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten, welche Mittel wirksam und gut verträglich sind.

Zecke entfernen: So klappt’s

Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer ist das Risiko, dass sie Krankheitserreger überträgt. Durchschnittlich dauert es mehrere Stunden, bis Bakterien wie Borrelien in den Saugapparat gelangen und von dort auf den Wirt übertragen werden. FSME-Viren hingegen können schon binnen kurzer Zeit nach dem Stich weitergegeben werden.

Zecken verankern sich beim Stich in der Haut und sondern zusätzlich ein Sekret ab, mit dem sie sich noch stärker mit der Haut verbinden. Deshalb ist beim Herausziehen mit einem leichten Widerstand zu rechnen.

Zwei Zeckenzangen, eine aus Plastik, eine aus Metall,  zum Entfernen von Zecken
Welches Zeckenwerkzeug Sie nutzen, bleibt Ihnen überlassen. [Foto: AdobeStock_bina01]

Das Entfernen einer Zecke gelingt mit einer spitzen Pinzette, einer speziellen Zeckenkarte, Zeckenzange oder Zeckenschlinge. Sie finden diese Werkzeuge unter anderem in der Apotheke. Bestreichen Sie die Zecke vorher keinesfalls mit Öl oder Klebstoff. Das kann die Zecke reizen, wodurch sie noch mehr Speichel und Infektionserreger abgibt.

Mit der Pinzette oder Zeckenschlinge greifen Sie die Zecke so nah wie möglich an der Hautoberfläche und ziehen Sie mit einer senkrechten Bewegung kontrolliert aus der Haut – zögern Sie dabei nicht, aber seien Sie trotzdem vorsichtig.

Entgegen der landläufigen Meinung müssen Sie die Zecke beim Herausziehen nicht drehen. Wichtig ist vor allem, die Zecke möglichst wenig zu quetschen und nicht auf den vollgesogenen Körper zu drücken.

Bei der Technik mit der Zeckenkarte gehen Sie etwas anders vor. Statt zu ziehen, entfernen Sie die Zecke mit einer Schiebebewegung. Den Schlitz der Zeckenkarte so nah wie möglich über die Haut und unter die Zecke schieben, bis diese sich löst. Danach desinfizieren Sie die Wunde am besten gründlich.

Kindern den Juckreiz nach Zeckenstich erleichtern

Für Kinder gilt dasselbe wie für Erwachsene: Nach einem Tag im Grünen suchen Eltern ihre Kinder am besten auf Zecken ab. Ziehen Sie Ihrem Kind lange, atmungsaktive Kleidung und festes Schuhwerk an. Sollte sich eine Zecke festgestochen haben, entfernen Sie das Tier so schnell wie möglich und beobachten Sie die Einstichstelle während der kommenden Wochen.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt zudem, gerade bei Kindern den Juckreiz an der Einstichstelle zu lindern. Kratzen Kinder sich dort zu stark, verteilt das den Speichel der Zecke besser. Ein sauberes, nasses Papiertuch auf der Einstichstelle hilft, die ersten Schmerzen zu vertreiben. Hausmittel wie Zitrone oder Knoblauch, aber auch Anti-Juck-Gels oder Sprays aus der Apotheke mildern dann die weiteren Beschwerden.

Aber Zeckenschutz ist nicht nur für Menschen, sondern auch für unsere Katzen wichtig. Worauf es dabei ankommt, lesen Sie hier: Zeckenschutz für Katzen: Sicher durch den Garten.

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