Ein Sichtschutz als Element in der Gartengestaltung schützt den sommerlichen Sitzplatz vor neugierigen Blicken.

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Gartengestaltung: Ideen für mehr Sichtschutz an Sitzplätzen

Von GartenFlora

Unsere Gärten werden immer kleiner, der Trend zum Rückzug ins eigene grüne Reich, zum Einigeln dagegen immer größer. Wer der Nähe zum Nachbargrundstück entfliehen will, benötigt einen wirksamen Sichtschutz als Teil seiner Gartengestaltung.

Abhängig von den eigenen Vorlieben, dem Gartenstil, verfügbarem Platz und Budget kommen gepflanzte und gebaute Sichtstopper infrage – oder auch der gelungene Mix aus beidem.

Gartengestaltung: Sichtschutz mit Pflanzen schaffen

Pflanzlichen Sichtschutz erreicht man mit in Reihe gesetzten, regelmäßig getrimmten und dadurch dicht verzweigten Heckenpflanzen, die entweder ganzjährig oder saisonal Blattwerk tragen (Liste unten).

Mehr Platz benötigen Pflanzriegel aus frei wachsenden Sträuchern, die versetzt stehen und nur gelegentlich verjüngt werden. Hier formieren sich zum Beispiel Ziersträucher, etwa Weigelie, Deutzie, Flieder, Strauchspiere und Wildrosen, zu blühenden Pflanzenwällen als Sichtschutz in der Gartengestaltung. Gehölze wie Feld-Ahorn, Feld-Ulme, Schlehe und Schneebeere bilden grüne, teils fruchtbehangene Sichtbarrieren – zugleich auch Nahrung und Nistgelegenheiten für Vögel.

Spezialitäten belgischer Gärtner sind Hochhecken bzw. Hochspaliere, sie finden sich inzwischen auch hierzulande. Bei diesen ergeben die zum Hochstamm erzogenen Pflanzen „Jalousien“ aus seitlich an Spalieren fixierten Ästen.

Unterm lichten Kronenband stehen oft blickdichte Hecken oder Mauern. Ein romantischer Mix aus Konstruktivem und Nachwachsendem sind Pergolen und Kletterhilfen, die dank schmucker Laubträger wie Pfeifenwinde und fleißiger Blüher, etwa Rosen und Clematis, blickdicht werden.

Gartengestaltung mit Sichtschutzelementen

Zeitgemäß wirken Kombinationen aus gemauerten oder montierten Sichtschutzelementen, aufgelockert durch dazwischengesetzte, schmal gehaltene Pflanzen. Sichtschutz für eine Saison bieten Stoffvorhänge aus wetterfesten Textilien, die per Drahtseil oder Ast entlang des Sitzplatzes gespannt werden. Sie schirmen unliebsame Blicke und Sonnenstrahlen ab.

Auch Flechtwände aus biegsamen Weiden- oder Haselruten sind nicht von Dauer. Sofern frische Ruten Erdkontakt haben, können sie austreiben und zu lebenden Bauwerken werden.

Nicht zuletzt ergeben Konstruktionen aus Stein, Metall, Holz oder Glas zuverlässigen Sichtschutz, der auch sehr schmal ausfallen kann und ein tolles Gartengestaltungselement ist. Unterschiedlichste Materialien und Bauweisen machen seinen „Look“ und die Verwendung passend zum Gartenstil aus. Hier ein Potpourri der Möglichkeiten.

Gestaltungs-Tipps: Sichtschutz für jeden Gartenstil

Mauerwerk, aus groben Natursteinblöcken erbaut, wirkt rustikal. Wände aus angewitterten Ziegeln passen in Landhausgärten. Betonmauern, Stein auf Stein errichtet oder mithilfe einer Schalung gegossen, mit mal verputzten, mal verblendeten Oberflächen oder solche aus Sichtbeton, sind in formalen und modernen Gärten erste Wahl. Durchlässe lockern die Fassade auf und geben den Blick auf Dahinterliegendes frei.

Tipp für Mauerwerk

Um Mauern vor Niederschlägen zu schützen, setzt man eine Ziegelreihe oder Beton- bzw. Natursteinplatten auf die Mauerkrone. Diese Abdeckungen sollten mindestens 3 cm überstehen, um als Traufkante wirken zu können.

Findlinge unterschiedlicher Größe werden zu sogenannten „Friesenwällen“ aufgesetzt und mit einer Erdschicht abgeschlossen. Ursprünglich aus Frieslands Marschgebieten stammend, wo es weder abbaufähiges Gestein noch größere Holzvorkommen gibt, haben sich diese Wälle inzwischen in naturhaften und ländlichen Gärten etabliert.

Recyclingbaustoffe, z. B. die ausrangierten Betonplatten ehemaliger Gartenwege, lassen sich gut zu Mauern stapeln. Dazu ritzt man die Betonplatten grob an, halbiert sie mit dem Meißel und schichtet sie, mit den rauen Bruchkanten als Ansichtsflächen nach vorne, übereinander. Kombiniert man verschiedene Gebrauchtmaterialien miteinander, sorgt das für mehr Abwechslung.

Holzpaneele sind Sichtschutz-Klassiker, ob aus rustikalen, sägerauen Schwartenbrettern, als funktionales Geflecht oder in Form moderner Lamellenwände.

Mauerwerk als Sichtschutz und Gestaltungselement im Garten.
Mauerwerk kann als Sichtschutz und Gestaltungselement im Garten genutzt werden.

Cortenstahl ist aus der modernen Gartengestaltung nicht mehr wegzudenken. Der Baustahl entwickelt unter der rotbraunen Patina eine Sperrschicht, welche das Metall vor weiterer Korrosion schützt.

Plexiglaswände stehen zeitgemäßen Gärten ebenfalls gut zu Gesicht. Geeiste Oberflächen lassen den Großteil des Lichts hindurch und sind trotzdem blickdicht.

Markisen sind ein praktischer flexibler Sichtschutz, nutzbar je nach Bedarf. Mauern, Hecken, hohe Stauden und Gräser sorgen erst einmal optisch für eine Abgrenzung. Sichtschutz der leichteren Art sind senkrecht am Haus befestigte Seitenmarkisen, die bei Bedarf ausgezogen werden können.

Paletten als bauliche Lösungen liegen voll im Trend. Aus den derben Stellflächen lassen sich gut Hochbeete, Gartenmöbel und sogar blühende Sichtschutzwände fertigen. Und die sind fix gebaut: Paletten hochkant übereinandermontieren, an die Füße seitlich passende Bretter schrauben, den entstandenen Hohlraum mit Folie auskleiden, Substrat einfüllen und die Pflanzen einsetzen.

Karin Wachsmuth

Weitere Tipps für den Einsatz von Sichtschutzelementen im Garten

Gartengestaltung: Pflanzen für dichten Sichtschutz

Winter-/immergrüne Pflanzen

  • Lebensbaum (Thuja occidentalis)
  • Scheinzypresse (Chamaecyparis)
  • Hiba-Lebensbaum (Thujopsis)
  • Eibe (Taxus baccata)
  • Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
  • Liguster (Ligustrum ovalifolium)
  • Feuerdorn (Pyracantha coccinea)
  • Stechpalme (Ilex meservae)
  • Schirm-Bambus (Fargesia murieliae)

Sommergrüne Pflanzen

  • Rot-Buche (Fagus sylvatica)
  • Blut-Buche (Fagus ‘Atropurpurea’)
  • Berberitze (Berberis)
  • Hainbuche (Carpinus betulus)
  • Feld-Ahorn (Acer campestre)
  • Hartriegel-Arten (Cornus spec.), z. B. Kornelkirsche (C. mas)
  • Goldglöckchen (Forsythia)

Extra-Tipps: Pflanzen für einen schönen Sichtschutz

Massive grüne Wände bzw. durchgehende Heckenriegel lassen sich auflockern und wirken weniger mächtig, wenn sie nicht komplett bis zum Boden reichen. Dazu werden die Stämme der Gehölze auf ca. 40 cm aufgeastet – so bekommt man Durchblick. Hübsch wirkt eine niedrige Unterpflanzung, etwa mit Frühlingsblühern oder mit robusten Bodendeckern wie Schaumblüte, Elfenblume oder Immergrün.

Dem Nachbarn so nah – Rechtliches zu Sitzplätzen in kleinen Gärten

Gelächter, Geschirrgeklapper, Grillgeruch – in Reihenhaussiedlungen ist es nicht einfach, sich einen ruhigen Rückzugsort zu schaffen. Und man möchte beim Sonnenbaden gern auch mal allein sein.

Doch was tun und was muss rechtlich beachtet werden, wenn die Terrasse direkt an den Nachbargarten grenzt?

So klappt es mit dem Nachbarn

Gegen Blicke von oben schützen Sonnenschirme, Markisen, berankte Pergolen und geformte Dachplatanen. Dichtgewachsene Hecken und Mauern können die Geräuschkulisse von nebenan auch etwas abdämmen. Laute Sommerpartys mit Musik und gemeinschaftliches Sportschauen spricht man am besten mit den Nachbarn ab, um Ärger zu vermeiden.

Grenzabstände beachten

Wichtig zu wissen: Hecken aus Gehölzen und Gräsern wie Chinaschilf (Miscanthus) und Bambus als Sichtschutz dürfen in der Regel erst in mindestens 50 cm Abstand von der Grundstücksgrenze gepflanzt werden.

Sichtschutzzäune aus Holz, gemauerte Wände oder Gabionenmauern kann man auch direkt an die Grenze setzen.

Wie hoch man sie bauen darf und ob man eine Baugenehmigung braucht, regeln die kommunalen Bauverordnungen.

Ab bestimmten Höhen können Vorschriften gelten

In vielen deutschen Bundesländern sind Mauern und Zäune in der Regel bis 150 cm Höhe genehmigungsfrei. Der Bau sollte jedoch vorher mit dem Nachbarn besprochen werden. Man will ja schließlich miteinander auskommen.

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