England ist berühmt für seine Gärten – kein Wunder, dass es dort einige sehr interessante Gartenschauen gibt. Wer Gartenideen aus England sucht, wird auf der Chelsea Flower Show, die im Frühling stattfindet, und auf dem RHS Hampton Court Palace Garden Festival im Sommer fündig.
Die hier vorgestellten Gartenideen aus England sind auch gute Anregungen für die Gestaltung von Gärten in Deutschland.
Zu den interessantesten Gärten, die das RHS Hampton Court Palace Garden Festival in diesem Juli zeigte, gehörten ein kleiner bienenfreundlicher Garten sowie ein Obst- und Gemüsegarten für die Terrasse. Ebenfalls sehr schön und inspirierend: ein artenreicher Kiesgarten, ein vom schwedischen Lifestyletrend Lagom beeinflusster Garten sowie ein igelfreundlicher Garten, den sich drei Nachbarn teilen.
Der Urban Pollinator Garden bot Anregungen zum Schutz von Bienen und anderen Bestäubern („Pollinator“). Weil der Schaugarten relativ klein war, eignen sich die Inspirationen auch für bestäuberfreundliche Stadtgärten: Neben der von farbenfrohen Bienennährpflanzen umgebenen Terrasse befand sich ein flacher Bach mit Kieseln. So können Insekten und andere Tiere gut und zu jeder Zeit an Wasser gelangen.
Gartenbereiche mit Erdhummeln waren durch Bodenplatten markiert und geschützt. Eine niedrige Mauer an der Grenze zum Nachbarn hatte Öffnungen, die mit Zweigen und anderem Material gefüllt waren, um Solitärbienen ein Zuhause zu bieten.
Der Beitrag Edible Eden zeigte, dass eine Terrasse, auf der wie in einem Garten Eden viele Obst- und Gemüsesorten gedeihen, sehr ansprechend aussehen kann: Ein nostalgisch wirkendes Gewächshaus war umgeben von Gemüse und Beerenobst in großen Kübeln. In feurigem Orange blühende Tagetes und gelbblühende Sonnenblumen in Töpfen belebten den mobilen Garten mit leuchtenden Blütenfarben.
Rahmen aus kräftigem Draht, ursprünglich aus den USA, boten höher wachsenden Buschtomaten und Paprikasorten Halt: Sie schützen Triebe mit vielen Früchten vor dem Abbrechen. Himbeeren machten im Kübel ebenfalls eine sehr gute Figur. Es sind zunehmend mehr Beerenobstsorten im Handel, die kompakt bleiben und deshalb für den Obstgarten auf der Terrasse ideal sind.
Kiesgärten haben in Deutschland keinen guten Ruf, denn mancher „Kiesgarten“ ist mehr Kies als Garten. Ganz anders der Drought Resistant Garden, der zu Ehren von Beth Chatto angelegt wurde. Die im vergangenen Jahr im Alter von 94 Jahren gestorbene Staudenexpertin war eine außergewöhnliche Gärtnerin.
Eine der schönsten Gartenideen aus England dürfte auf Beth Chatto zurückgehen: Ihre Gärtnerei befindet sich im regenarmen Osten Großbritanniens. Beth Chatto hat dort einen wunderschönen Kiesgarten angelegt. In ihm wachsen auch heute noch viele verschiedene Pflanzenarten, die wenig Wasser benötigen.
Von diesem eindrucksvollen Garten inspiriert, bestand der Festivalgarten aus vielen trockenheitstoleranten Pflanzen in sehr natürlich wirkenden Kombinationen. Dies ist eine der interessantesten Gartenideen aus England, genauer aus Ostengland. Sie zeigt, dass ein richtiger Kiesgarten mit vielen Stauden, Sträuchern, Gräsern und Zwiebelblumen schön und abwechslungsreich gestaltet werden kann.
Auf der Website des Beth Chatto Gardens steht eine umfangreiche Liste mit den auf dem RHS Hampton Court Palace Garten Festival in diesem Jahr verwendeten Pflanzenarten und -sorten. Ein bisschen Vorsicht ist allerdings geboten, denn nicht alle Pflanzen, die auf den britischen Inseln gut wachsen, eignen sich für das Klima in Mitteleuropa.
Einer der Gärten auf dem Festival war von dem schwedischen Lifestyletrend Lagom beeinflusst. Lagom beschreibt ein Lebensgefühl, das von genau dem richtigen Maß, der idealen Mitte, geprägt ist: Nicht zu viel und nicht zu wenig, einfach nur genug, um sich wohlzufühlen.
Zu diesem Wohlfühlen gehört auch die Berücksichtigung des Themas Nachhaltigkeit. Gartenmöbel und der Pavillon mit begrüntem Flachdach waren deshalb schlicht, jedoch stilvoll auf das Wesentliche reduziert. Heckenpflanzen und Beete mit kleinen Gehölzen und vielen farbenfrohen Stauden umrahmten diesen Garten.
Ein großer Teil der ausgewählten Stauden bietet Tieren Nahrung und Schutz. Das Ergebnis: ein schöner Garten mit einer klaren und dennoch natürlichen Ausstrahlung.
Bei Gartenideen aus England fällt immer wieder auf, dass der Igelschutz eine sehr große Rolle spielt: Wenn Gärten ineinander übergehen, können Igel und andere Tiere ungehindert von einem zum anderen gelangen. Zäune und Mauern machen es Igeln oft schwer, nachts längere Strecken zurückzulegen. Deshalb sind offene Grenzen zwischen Gärten ein wichtiger Beitrag zum Igelschutz.
Einer der überraschendsten Festival-Beiträge bestand genaugenommen aus drei Gärten. Er war ein Beispiel dafür, wie sich mehrere Nachbarn bei der Gartenplanung zusammentun: Zwischen den einzelnen Gärten gab es keine typischen Grenzen. Dnnoch hatte jeder Garten seinen eigenen Charakter.
Gehölze, die Tieren Unterschlupf und Nahrung bieten, dazu bienenfreundliche Pflanzen und Insektenhotels sind einige der Elemente, um einen solchen Garten tierfreundlich zu gestalten.
Diese Gartenideen aus England zeigen nur einen kleinen Ausschnitt aus der Fülle der Gärten, die in diesem Jahr auf dem Garden Festival von Hampton Court zu sehen waren. Sie bieten besonders gute Anregungen, die sich auch im eigenen Garten umsetzen lassen.
Weitere Informationen zu Gartenschauen in England haben wir in einem Bericht über die Chelsea Flower Show zusammengefasst. Wer bei Gartenideen aus England an romantische ländliche Gärten denkt, findet in unserem Bericht über Cottage-Gärten Inspirationen.
Anke Bührmann