Gartenräume einzurichten ist die hohe Kunst der Gartengestaltung. Denn ohne trennende Hecken und Mäuerchen oder verbindende Wege und Durchgänge, ohne kleine Überraschungen wäre ein Garten doch nur ein beliebiges Stück Land.
Neugierde ist uns Menschen eigen. Und wir lassen uns gern einmal überraschen. Auch wenn wir im Garten unterwegs sind, im eigenen und erst recht im fremden. Wir möchten unbedingt herausfinden, was sich hinter der kleinen Pforte in der Mauer befindet oder was uns hinter der hohen Hainbuchenhecke erwartet.
Gartenräume lassen diese besondere Mischung aus Spannung und Neugier aufkommen. Ohne Hecken, Mäuerchen und andere Raumteiler gabe es kaum geschützte Plätze für windanfällige oder frostempfindliche Pflanzen, man fühlt sich selbst ein bisschen wie auf dem Präsentierteller.
Zieht man Wände hoch und richtet Räume ein, ändert sich das. Mit einem Mal bietet der Garten Geborgenheit. Kleine Gärten gewinnen gefühlt an Größe, obwohl sich ihre äußeren Grenzen nicht ändern. Es ist eine Kunst, Gartenzimmer zu gestalten. Aber eine, die man lernen kann.
So bremsen Hecken, Mauern und Spaliere den Blick, und der Garten ist nicht sofort zu überschaubar. Dabei müssen Raumteiler nicht einmal sonderlich hoch sein. Eine niedrige Hecke oder ein schmiedeeisernes Zaunelement, das als Querriegel einen Gartenbereich unterteilt, reichen schon aus, um eine optische Trennung anzudeuten. Das funktioniert sogar mit horizontalen Elementen, etwa mit einem Wasserbecken oder einer breiten Staudenrabatte.
Als Wind- und Sichtschutz dürfen es dagegen schon mal mannshohe Raumteiler sein. Und selbst hier können Sie mit dem Element spielen, etwa wenn sich in der Hecke oder Mauer überraschend ein Fenster in den nächsten Gartenraum oder in die Landschaft auftut. Und so beide Räume miteinander verbindet.
Denn bei allem Trennenden haben auch verbindende Elemente zwischen den Gartenzimmern ihre Funktion. Im Garten sind das Gucklöcher, Durchgänge und Wege. So kann der Weg einfach nur schnurgerade durch ein Heckentor ins angrenzende Zimmer führen oder eine Kurve einschlagen und unsere Neugier anstacheln: Was bekommen wir wohl dahinter zu sehen?
Der erste Schritt, einen Garten in Räume einzuteilen, ist es zu beobachten: Gibt es schon Funktionen, die bestimmten Gartenbereichen zugeordnet werden, zum Beispiel Arbeitsecke mit Pflanztisch und Kompost, Abendsitzplatz, Spielwiese? Oder deuten sich durch Pflanzen oder andere Gartenelemente wie Spaliere bereits Gartenräume an, die nun weitergedacht werden können?
Wie groß die Räume sein sollen, dafür gibt es keine Regel. Stecken Sie die Räume nicht zu klein ab. Denn es geht nicht darum, so viele Räume wie möglich im Garten unterzubringen, sondern sie so nutzbringend wie möglich zu gestalten.
Sie dürfen ruhig großzügig planen. Nehmen Sie sich Schnüre oder Zaunelemente zu Hilfe. Stellen Sie sich auch die Einrichtung vor, mit der Sie das Zimmer gestalten möchten: zum Beispiel größere Sträucher oder Bäume, Rabatten, Sitzmöbel oder Wasserspiel.
Natalie Faßmann