Hitze und Trockenperioden, rauhe Winde, teils ungewöhnlich kühle Tage und Wochen mitten im Sommer – der Klimawandel stellt Gärtner*innen vor neue Herausforderungen. Aber auch unabhängig von sich ändernden klimatischen Bedingungen gibt es Regionen, die nicht von optimalen Wetterverhältnissen profitieren. Ein Kraterbeet kann helfen, trotz schwieriger Witterungsverhältnisse Gemüse, Kräuter und Co. erfolgreich zu kultivieren. Hierzulande sind die kraterförmig angelegten Beete noch nicht so weit verbreitet wie in Ländern und Regionen, in denen lange Trockenperioden seit jeher zum Alltag gehören. Das wollen wir ändern! Hier zeigen wir Ihnen, was es mit den Kraterbeeten auf sich hat, welche Vorteile sie bringen, wie man sie anlegt und welche Pflanzen sich für welche Beet-Zone eignen.
Kraterbeet – voraussichtliche Lesedauer: 8 Minuten
Kraterbeete sind meist rund, im Zentrum abgesenkt und von einem aufgeschütteten Wall umgeben. So entsteht im Zentrum ein geschützter Raum für wärmeliebende Kulturen wie Tomaten, Auberginen, Paprika, Chili, Gurken und Melonen. Ein Wall, der das Beet umgibt, bremst den Wind ab. Dadurch trocknet der Boden weniger aus und die Wärme bleibt im Krater. Werden am Boden zusätzlich Trittsteine verlegt, speichern diese die Sonnenwärme tagsüber und geben sie nachts wieder ab. In der Mulde sammelt sich die Feuchtigkeit, auch bei Regen fließt das Wasser ins Zentrum.
Kraterbeete sind vor allem in höheren Lagen und auf eher leichten Böden von Vorteil. In höheren Lagen gestatten sie, früher mit dem Anbau von Gemüse zu beginnen. Der Wärmefalleneffekt lässt sich hier gut nutzen. Im Frühling kann man über das Kraterbeet eine Folie spannen und so ein Frühbeet bauen. Auf leichten, wenig Wasser speichernden Böden nutzt man zudem den Wassersammeleffekt: Das Wasser sammelt sich im Zentrum der Mulde, sowohl nächtliches Kondenswasser als auch Regen- und Gießwasser.
ACHTUNG: Für Regionen mit schweren, zu Staunässe neigenden Böden ist das Kraterbeet weniger geeignet, da die Gefahr besteht, dass die Pflanzen dauerhaft mit nassen Füßen dastehen und leiden. Hier sind Hügelbeete, die das Beet in die Höhe heben, die bessere Wahl.
Buch-Tipp:
In „Das Kraterbeet“ finden Sie Wissenswertes rund ums Kraterbeet sowie drei Pflanzpläne.
Die GartenFlora-Chefredakteurin Dr. Natalie Faßmann hat ein Buch über Kraterbeete verfasst. Der Titel erschien im pala verlag.
Ein Kraterbeet sollte mindestens einen Durchmesser von 2 Metern haben. Besser sind 3 bis 4 Meter Durchmesser, wodurch mehr Anbaufläche zur Verfügung steht und die Hänge flacher auslaufen können.
Das Zentrum wird ausgehoben, sodass es etwa 15 bis 20 Zentimeter unter dem Niveau des Gartens liegt. Umgeben ist es von einem etwa 20 bis 30 Zentimeter hohen Wall, der aus dem aufgeschütteten Erdreich aus dem Zentrum besteht. Der Standort sollte, wie bei anderen Gemüsebeeten auch, möglichst sonnig sein.
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und weitereführende Informationen zum Kraterbeet finden Sie auch beim Naturschutzbund Deutschland (NABU).
In einem Kraterbeet kann man genauso Beete planen wie in rechteckigen, flachen Beeten oder Hochbeeten. Durch die Kreisform bietet es sich allerdings an, die einzelnen Reihen in konzentrischen Ringen oder vom Zentrum ausgehenden Strahlen anzulegen. Im Zentrum wird dazu ein Kreis abgesteckt, der 1 Meter Durchmesser hat. Hier wird die Hauptkultur in den üblichen Pflanzabständen gepflanzt: Zucchini, Melone, Tomate, Paprika etc. Drumherum werden die anderen Gemüsearten gemäß ihrer Bedürfnisse gesetzt.
Wurzel- und Blattgemüse setzt man eher an den Innenhang. Hohe Gemüse wie Mais und Stangenbohnen pflanzt man dagegen eher auf die Nordseite in die Mulde oder an den Innenhang, damit sie keinen Schatten werfen. Hohe Kräuter wie Dill, Borretsch und Fenchel setzt man ebenfalls eher auf die Nordseite außen oder auf den Wall. Man kann auch mehrere Kraterbeete anlegen und dort die Kulturen in einer Fruchtfolge wechseln lassen.
Mulde und Wall der Kraterbeete erzeugen verschiedene Mikroklimazonen, in denen Gemüse und Kräuter gut gedeihen. Je nachdem, ob man sich am inneren oder äußeren Hang, auf der nördlichen, südlichen, westlichen oder östlichen Seite befindet, ergeben sich folgende Mikroklimazonen:
Das Klein- oder Mikroklima bildet sich in den bodennahen Luftschichten. In Gärten gibt es meist schon viele Mikroklimazonen mit (leicht) unterschiedlicher Temperatur, Feuchtigkeit, Sonnenscheindauer und Wind. Das Mikroklima im Garten kann man nutzen oder gezielt beeinflussen, etwa durch Trockenmauern, Windschutzhecken oder ein Kraterbeet. Das Großklima ist durch Hoch- und Tiefdruckgebiete geprägt. Deutschland liegt in der gemäßigten Klimazone. Durch besondere Geländeformen und Landnutzung entsteht das Regionalklima. Groß- und Regionalklima können wir nicht beeinflussen.
DR. NATALIE FASSMANN
Die Anforderungen an Gärtner*innen werden durch sich ändernde klimatische Bedingungen immer höher. Hier erfahren Sie, welche Pflanzen sich in trockenen Zeiten eignen oder wie man eine Trockenwiese anlegt. Wer sich um die Bewässerung seines Gartens sorgt, findet hier eine Anleitung zum Bau von Ollas, unterirdischen Tongefäßen, die umliegende Pflanzen mit Wasser speisen. Und hilfreich in trockenen Zeiten sind auch unsere 6 Tipps zum richtigen Rasensprengen.
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