Die Niederländerin Jacqueline van der Kloet entdeckte die aparten Reize der Tulpe, die doch ein Markenzeichen ihrer Heimat Holland ist, erst spät. „Denn wird die Tulpe nicht gekonnt platziert, wirkt sie schnell steif, langweilig oder gar altmodisch. Dieser Nimbus haftet ihr bis heute noch etwas an“, kämpft van der Kloet gegen ein altes Vorurteil. Wenn sie Tulpen kombinieren möchte, setzt sie die Frühlingsblumen mittlerweile sehr virtuos, innovativ und überraschend in Szene.
Tulpen kombinieren – voraussichtliche Lesedauer: 5 Minuten
Es beginnt schon mit der Entscheidung für die richtige Farbe bzw. Farbkombinationen, wenn Sie Ihre Tulpen richtig kombinieren möchten: „Man sollte wissen, warum man bestimmte Farben verwendet.“ – Wer es also elegant liebt, beschränkt sich auf ein weißes Band aus Narzissen, Tulpen und Puschkinia. Oder er kombiniert viele unterschiedliche Sorten, die sich aber alle innerhalb einer Farbskala bewegen.
Liebhaber kräftiger Farbkontraste hingegen pflanzen zwischen die einzelnen Farben viel Grün, „das mildert sanft ab“. Auch wenn Sie Ihre Tulpen in einem fröhlich-bunten Potpourri kombinieren, ist etwas Grün dazwischen sinnvoll.
Gewusst wie, heißt es, wenn man ein Beet für den Frühling nur mit Tulpen füllen will. Damit die Tulpen natürlich wirken, sollten sie in „Sequenzen“, wie Jacqueline van der Kloet es nennt, gepflanzt werden: „12 bis 15 Stück pro Quadratmeter, die Zwiebeln am besten locker mit der Hand auswerfen und sie so pflanzen, wie sie fallen, in Büscheln und einige einzeln“.
Sie empfiehlt, Tulpen aus früh-, mittel- und spätblühenden Sorten zu kombinieren: „Dann gibt es im Beet keine Lücken, und man hat wochenlangen Blütenspaß!“ Sie selbst mag Tulpen am liebsten, wenn sie sich aus einem Stauden-Beet emporrecken. Schon wird selbst die schlichteste Staudenrabatte im Frühjahr aufgewertet und, vor allem durch hohe Tulpen, ins Rampenlicht des Frühlings gerückt. „Weiße wie die hochstielige ‘Maureen’ oder knallrote wie ‘Couleur Cardinal’ wirken dann wie Spotlights.“
„Schön finde ich auch ein Duett aus Tulpen und Lenzrosen: Ich schneide die alten, welken Blätter der Lenzrosen ab, sie bilden schnell hellgrün schimmernde neue und das schaut sehr frisch aus!“ Ein lieblich-romantisches Paar sind im Frühling auch Tulpen, die Sie mit Wolken aus sanftem Vergissmeinnicht in Hellblau, Rosa oder Weiß kombinieren. „Goldlack und Tulpen ergeben ebenfalls ein verspieltes, hübsches Bild“, schwärmt sie.
Tulpen lassen sich auch wunderbar mit Stauden wie Storchschnabel, Frauenmantel, Blausternbusch (Amsonia) und vielen Wolfsmilch-Arten kombinieren. „Sie alle haben schöne, dichte Blätter“. Damit lasse sich nach der Blüte der Frühlingstulpen deren welkendes Blattwerk gnädig verdecken. Denn, rät van der Kloet eindringlich, das „Laub sollte man erst nach sechs bis acht Wochen schneiden, damit die Kraft fürs nächste Frühjahr in die Zwiebeln gehen kann!“
Mehr Natürlichkeit bekommt ein Beet, wenn Sie Tulpen mit Ziergräsern kombinieren. Gerne mixt sie auch Tulpen mit Zierlauch. „Das frühe weiße Allium neapolitanum passt gut zur Tulpe ‘Ballade’. Einzelne hohe, spät blühende lilienblütige Tulpen zwischen Zierlauch getupft, bringen den speziellen „Wow-Effekt“.“
Die meisten Tulpen sind sonnenhungrig, doch einige, wie ‘White Triumphator’, gedeihen auch gut im Halbschatten. „Dann Tuffs von Kaukasus-Vergissmeinnicht dazwischen setzen, einfach toll!“ Festlich wirkt das Duo aus der lilienblütigen, hochstieligen Tulpe ‘Jacqueline’ mit der anmutigen Dichternarzisse.
Wer seinem Beet eine geheimnisvoll-magische Aura verleihen will, pflanzt ein Trio aus den sehr dunklen Tulpen ‘Negrita’ und ‘Recreado’ mit der hellblau blühenden Staude Blausternbusch (Amsonia). Eine Faustregel sollte man beim Kombinieren von Tulpen beherzigen: „Lieber eine kleine Anzahl Sorten, von denen aber dann jeweils viele Zwiebeln. Das wirkt besser, als viele unterschiedliche Sorten auf kleiner Fläche“.
Zur Gretchen-Frage, ob die Blumenzwiebeln der Tulpen nach der Blüte im Frühling ausgegraben werden sollen oder nicht – und dabei riskiert wird, dass sie auf Nimmerwiedersehen verschwinden – meint die Gestalterin: „Manche Sorten überleben mehrere Jahre. Sie brauchen aber eine gute Drainage und werden etwas tiefer, ca. 15 cm tief, gesetzt. Beim ersten Blattaustrieb bekommen sie Kraftnahrung aus organischem Dünger und perliertem Kuhdünger“.
In ihrem eigenen Garten „De Theetuin“ im kleinen Ort Weesp östlich von Amsterdam, kombiniert sie Tulpen wie ‘Apricot Beauty’, ‘Juliette’, ‘Jewel of Spring’ und ‘Recreado’ schon seit fast 15 Jahren. Und sie kommen zuverlässig immer wieder. „Auch ‘Parade’ ist eine Tulpe, die mit ihrer kräftigen roten Blüte im Frühling sehr langlebig ist“.
Für sie ist es ein spannendes Experiment:
Wie oft kommen sie wieder? Wer Wildtulpen wählt, muss meist nicht um die Wiederkehr bangen.
Und welches Rezept hat die „Bollen-Queen“ (Bollen heißen in Holland die Zwiebeln) gegen Wühlmäuse, die gefürchteten Plagegeister? „Ich fürchte, da kann man nichts machen. Gelassen bleiben“, rät sie augenzwinkernd.
CHRISTA HASSELHORST
» Buch-Tipp: Jacqueline van der Kloet – Garten-Design
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