Jedes Jahr zur Osterzeit leuchtet in vielen Regionen Deutschlands die Osterfeuer. Sie haben ihre Wurzeln in alten, heidnischen Frühlingsritualen und wurden später mit dem christlichen Osterfest verbunden. Das Osterfeuer steht für Licht, Wärme und Neubeginn, doch es birgt auch Risiken für Tiere und die Umwelt. Erlaubt sind ausschließlich unbehandeltes Holz, Reisig und Strauchschnitt – leider landet dennoch oft auch ungeeignetes Material wie lackiertes Holz oder Müll im Feuer. Reisighaufen, die lange liegen, werden zudem oft zu Verstecken für Igel, Vögel oder Insekten und können für sie zur tödlichen Falle werden. Doch es gibt Möglichkeiten, den Brauch naturfreundlich zu gestalten. Wie das gelingt und welche Bedeutung das Osterfeuer hat, erfahren Sie hier.
Das Osterfeuer hat eine lange Geschichte, die bis in vorchristliche Zeiten zurückreicht. Bereits germanische Stämme entzündeten Frühlingsfeuer, um den Winter zu vertreiben und Fruchtbarkeit für die neue Jahreszeit zu erbitten. Mit der Christianisierung übernahm die Kirche diese Tradition und verband sie mit der Auferstehung Jesu. Heute ist das Osterfeuer vor allem ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem Menschen zusammenkommen und den Frühling begrüßen.
Ist das Osterfeuer ursprünglich heidnisch?
Das Osterfeuer hat tatsächlich heidnische Wurzeln. Denn schon vor Jahrhunderten wurden große Feuer entzündet, um böse Geister zu vertreiben und das Sonnenlicht nach den dunklen Wintermonaten willkommen zu heißen. Erste Erwähnungen finden sich in einem Briefwechsel zwischen Papst Zacharias und dem Missionar Bonifatius aus dem Jahr 751. Darin wurde die Praxis des Feuermachens in der Osternacht kritisch hinterfragt. Dennoch ließ sich das Ritual nicht ausrotten, sondern wurde von der Kirche übernommen und in den christlichen Kontext integriert. Das Osterfeuer symbolisiert heute die Auferstehung Christi und das Licht, das mit ihm in die Welt gekommen ist. So verbindet es alte heidnische Bräuche mit der christlichen Osterbotschaft und hat sich über die Jahrhunderte zu einer tief verwurzelten Tradition entwickelt.
Kirchliche Osterfeuer werden in der Regel in der Osternacht entzündet – entweder am späten Karsamstag oder in den frühen Morgenstunden des Ostersonntags. Sie sind fester Bestandteil der Osterliturgie. Im Gegensatz dazu gibt es für weltliche Osterfeuer keine einheitliche Regelung. In vielen Regionen werden sie jedoch ebenfalls am Karsamstag entfacht und dienen als geselliges Frühlingsritual, das häufig von der Freiwilligen Feuerwehr ausgerichtet wird.
Wer darf Osterfeuer machen?
Das Abbrennen von Osterfeuern unterliegt in Deutschland uneinheitlichen Regelungen, die je nach Bundesland und Kommune variieren. In vielen Regionen sind private Osterfeuer im eigenen Garten nicht gestattet oder nur mit behördlicher Genehmigung erlaubt. Beispielsweise müssen in Nordrhein-Westfalen Brauchtumsfeuer öffentlich zugänglich sein und von örtlichen Vereinen oder Glaubensgemeinschaften organisiert werden . Zudem gelten oft spezifische Sicherheitsauflagen, wie Mindestabstände zu Gebäuden und Wäldern, die Verwendung zulässiger Brennmaterialien und die Einhaltung bestimmter Zeiträume für das Abbrennen. Es ist daher unerlässlich, sich vorab bei der zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung über die örtlichen Vorschriften zu informieren und gegebenenfalls eine Genehmigung einzuholen, um Bußgelder oder andere rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
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Damit das Osterfeuer umweltfreundlich bleibt, ist es wichtig, nur geeignete Materialien zu verbrennen. Erlaubt sind unbehandeltes Holz sowie trockene Zweige, Äste und Reisig. Diese brennen sauber ab und minimieren die Schadstoffbelastung.
Verboten sind hingegen lackiertes oder imprägniertes Holz, Sperrmüll, Kunststoffe und sonstige Abfälle. Diese Materialien setzen beim Verbrennen giftige Dämpfe frei, die sowohl der Umwelt als auch der menschlichen Gesundheit schaden. Auch Laub oder feuchtes Holz sollten vermieden werden, da sie eine starke Rauchentwicklung verursachen. Wer sich unsicher ist, sollte sich vorab bei der Gemeinde über die geltenden Vorschriften informieren.
So schön das Osterfeuer auch ist – es birgt Gefahren für die Tierwelt. Reisighaufen, die über längere Zeit lagern, bieten vielen Kleintieren wie Igeln, Kröten und Mäusen Unterschlupf. Aber auch Vögeln wie Rotkehlchen und Zaunkönig sowie Amphibien und Insekten finden hier Schutz, wie der Naturschutzbund Deutschland (NABU) betont. Da ab dem 1. März ein Heckenschnittverbot gilt, wird Grünschnitt oft schon Wochen vor Ostern gesammelt und aufgeschichtet. Bis zum Entzünden bleiben die Haufen unberührt, sodass sich Igel, Vögel oder Insekten dort niederlassen – mit fatalen Folgen. Deshalb ist es unerlässlich, das Holz unmittelbar vor dem Anzünden umzulagern, um sicherzustellen, dass keine Tiere gefährdet werden. Einige Tiere flüchten bei Gefahr nicht sofort, sondern verharren instinktiv regungslos – ein Verhalten, das sie in einem Osterfeuer besonders verwundbar macht.
Neben der direkten Bedrohung durch Feuer stellt auch die Rauchentwicklung eine Belastung dar. Feinstaub und Schadstoffe können nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit von Mensch und Tier beeinträchtigen. Zudem lockt das Licht des Feuers viele Insekten an, die in der Hitze verenden, wie beispielsweise eine Umweltexpertin des SWR zu berichten weiß.
Osterfeuer bewusst genießen
Das Osterfeuer ist eine schöne Tradition mit einer langen Geschichte. Doch es ist wichtig, auch an die Umwelt zu denken. Wer sein Osterfeuer umsichtig plant, kann einen Kompromiss zwischen Brauchtum und Naturschutz finden und so eine unbeschwerte Osterzeit genießen.
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