In den meisten Treibhäusern ist ein Thermometer zu finden, aber der Wassergehalt der Luft wird nicht immer ausreichend beachtet. Dabei ist die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus das Zünglein an der Waage, wenn es um den Pflanzerfolg geht.
Werden die optimalen Werte bei den Kulturen nicht erreicht, gerät das Wachstum ins Stocken, oder es treten sogar Krankheiten auf. Wir erklären Ihnen, worauf es im Gewächshaus ankommt und stellen die unterschiedlichen Ansprüche der Pflanzen vor.
Wer ganz genau wissen möchte, wie feucht die Luft im Gewächshaus ist, installiert ein Hygrometer. Kleine elektronische Wetterstationen mit Außenfühler lassen sich zu diesem Zweck gut nutzen.
Zwei grundlegende Prinzipien sollten Sie der Regulierung der Luftfeuchtigkeit kennen:
Gurken, exotische fruchttragende Pflanzen wie Ananas, Banane oder Guave oder tropische Orchideen schätzen eine Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent und gedeihen gerne bei höheren Temperaturen.
Lassen Sie die Temperatur im Gewächshaus nicht zu weit absinken, 25 Grad Celsius sind ideal. Auch in der Nacht sollte das Thermometer nicht unter 20 Grad Celsius fallen. Es sollte also wenig gelüftet werden.
Gießen Sie reichlich und benetzen Sie dabei auch Wandflächen, Wege sowie die gesamte Beetoberfläche, zum Beispiel mit der Brause der Gießkanne oder dem Sprühaufsatz des Wasserschlauchs. Ein Teil des Wasser verdunstet und erhöht so die Luftfeuchtigkeit.
Gurken oder Melonen nehmen es auch nicht krumm, wenn Sie dabei ihre Blätter benetzen. Sie können das Laub auch mit einer Sprühflasche einnebeln. Allerdings sollten Sie unbedingt in den Morgenstunden wässern und sprühen, damit Ihre Pflanzen trocken in die Nacht gehen.
Achtung: Auch die Temperatur des Gießwassers spielt eine Rolle. Wer Gurken mit sehr kaltem Wasser gießt, kann damit die Gurkenwelke auslösen, denn die Pflanzen nehmen bei niedrigen Bodentemperaturen nur sehr wenig Wasser auf.
Die Faustregel: Tropische Gewächse brauchen mindestens 70 Prozent relative Luftfeuchte und tagsüber etwa 25 Grad Celsius. Wärme und Feuchtigkeit dürfen sich aber in keinem Fall stauen, sonst droht Schimmel.
Bei circa 60 bis 70 Prozent relativer Luftfeuchte gedeihen die meisten Pflanzen. Tomaten, Auberginen, Paprika sowie die meisten Zimmer- und Kübelpflanzen wie Oleander, Wandelröschen, Hibiskus, Weihnachtskakteen und Kaffee.
Gießen Sie gezielt und sparsam, mulchen Sie die Beete oder hacken Sie häufig. Beim Gießen sollten Sie es vermeiden, die Pflanzen oder Wege zu benetzen – es sei denn, der Feuchtigkeitswert sinkt unter 40 Prozent. Steigt die Luftfeuchte stark an, wird gelüftet. Öffnen Sie dann auch die Gewächshaustür. Ein spezieller Gewächshausventilator unterstützt den Luftaustausch.
Die Faustregel: Subtropische und mediterrane Pflanzen gedeihen am besten bei mittleren Feuchtigkeitswerten.
Die meisten Kakteen und andere Sukkulenten wie Sedum, Sempervivum, Crassula und viele kakteenähnliche Wolfsmilchgewächse entwickeln sich bei Werten um 50 Prozent optimal. Wenn die Feuchtigkeit im Gewächshaus unter 40 Prozent fällt, kann auch bei Kakteen das Wachstum stocken. In den Morgenstunden darf die Luftfeuchte ruhig ansteigen. Die Pflanzen nehmen den Wasserdampf durch ihre Blattöffnungen auf.
Gießen Sie sehr sparsam und gezielt in die einzelnen Pflanzgefäße, benetzen Sie dabei keine Pflanzen. Verwenden Sie ein durchlässiges Substrat, das wenig Wasser speichert. Sorgen Sie zudem für eine Temperaturabsenkung. Da Kakteen und viele Sukkulenten den nächtlichen Abfall der Temperatur gut vertragen, kann die Gewächshauslüftung von Juni bis September Tag und Nacht geöffnet bleiben.
Beim Gebrauch eines Schattiernetzes wird Feuchtigkeit abgeführt und kondensiert am Gewächshausdach. Natürlich können auch ein Deckenventilator oder ein Entfeuchter zum Einsatz kommen, allerdings sind diese durch ihren Energieverbrauch recht kostenintensiv.
Tipp: Kakteen fühlen sich auch in einem Frühbeetkasten wohl. Die über Sommer auf Kipp stehenden Fenster nur bei Dauerregen schließen.
Das ist nicht optimal, aber möglich. Teilen Sie den tropischen Bereich vom subtropischen mittels einer Trennwand, oder halten Sie die Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus bei 75 Prozent. Gerade noch passend für Gurken, aber noch nicht zu feucht für Tomaten.
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