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Regenwasser sammeln: Tonne, Zisterne und Co.

Von Achim Werner

Gärtner*innen, die Regenwasser sammeln, schonen ihren Geldbeutel, die Umwelt und entlasten die örtlichen Wasserwerke – nicht nur in einem trockenen Sommer wie 2022. Darüber hinaus lieben nicht nur einige Pflanzen, sondern auch die Waschmaschine das wunderbar weiche, kalkfreie Wasser. Doch was eignet sich für Ihr Zuhause? Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten es gibt und was es zu beachten gilt, wenn Sie Regenwasser sammeln möchten.

Regenwasser sammeln in Deutschland

In einigen Regionen Deutschlands ist im Sommer 2022 das Trinkwasser knapp geworden, einige Gemeinden haben den Verbrauch eingeschränkt: Bürger*innen dürfen mancherorts ihre Gärten nur noch mit Regenwasser bewässern. In einigen Gemeinden ist etwa das Rasensprengen mit Trinkwasser nur noch in Randzeiten erlaubt, wenn der allgemeine Wasserverbrauch nicht so hoch ist. Vielerorts reichen die natürlichen Niederschläge allein nicht mehr aus, um für unsere Gartenpflanzen ausreichend Regenwasser sammeln zu können.

Auch im Dürresommer 2018 gab es in einigen Regionen Deutschlands ohne zusätzliches Sprengen weder grünen Rasen noch üppige Gemüseernten. Beerenobst vertrocknete am Strauch. Doch das Wässern aus der Leitung ging ganz schön ins Geld oder war nicht möglich, z. B. auf Wochenendgrundstücken ohne Wasseranschluss.

Regenwasser sammeln: Die Vorteile

Regenwasser zu nutzen spart Geld und ist gut für die Umwelt. Und wer das Abflusswasser versiegelter Flächen seines Grundstücks ins kommunale Kanalnetz einspeist, muss dafür Gebühren zahlen. Einige Gemeinden haben diese Gebühren jüngst sogar erhöht.

Reduzieren Sie Kosten, indem Sie das kostbare Nass in einem Regenspeicher sammeln und es im Garten oder im Haushalt verwenden. So müssen Sie weniger Regenwasser vom Grundstück ableiten. 

Regenwasser sammeln [Foto: AdobeStock_Maciek]
Auch Pflanzen lieben kalkarmes Regenwasser. [Foto: AdobeStock_Maciek]

Außerdem sparen Sie wertvolles Trinkwasser, wenn Sie mit gesammeltem Regenwasser Ihre Gartenpflanzen wässern, die Toilette spülen oder Ihre Waschmaschine betreiben. Denn allein eine Toilette verbraucht in deutschen Haushalten im Durchschnitt täglich mehr als 40 Liter. Besitzer eines Gartens müssen für die Bewässerung eines großen Grundstücks über einen Sommer hinweg mehrere 10.000 Liter Wasser einplanen.

  • Beispielrechnung: Eine generelle Aussage über die Höhe des Wasserverbrauchs durch Gartenbewässerung zu treffen, ist äußerst schwierig. Viele unterschiedliche Faktoren spielen eine Rolle, etwa der Wasserbedarf unterschiedlicher Pflanzenarten. Anhand einer Beispielrechnung wird der Wasserbedarf aber deutlicher: Gehen wir davon aus, dass in einem durchschnittlichen Garten von Mai bis September (22 Wochen) 15 bis 25 Liter Wasser pro Woche und Quadratmeter benötigt werden. Rechnen wir weiter mit einer durchschnittlichen Gartengröße von 370 Quadratmetern – das ist die Durchschnittgröße eines Kleingartens, die der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde im Februar 2022 veröffentlicht hat. In diesem Fall liegt der Wasserverbrauch bei 122.100 bis 203.500 Litern Wasser in der Sommersaison!

Möglichkeiten, um Regenwasser zu sammeln

Wer Regenwasser nutzen möchte, kann es etwa mithilfe eines Fallrohrs in Regentonnen, Fässern und Zisternen sammeln. Je nach Gartengröße und Geldbeutel bieten sich unterschiedliche Methoden an. Welcher Sammler für Ihre Ansprüche am besten geeignet ist, können Sie in den nächsten Abschnitten herausfinden.

Wasser in einer Regentonne speichern

So mancher hat inzwischen die eine oder andere Regentonne aufgestellt. Schließlich fallen schon auf ein Laubendach von einer Größe von rund 25 m² während eines Landregens oft mehrere Hundert Liter Wasser – das bringt leicht ein Fass zum Überlaufen.

Darum ist eine Überlaufklappe wichtig. Sie verhindert, dass die Tonne überläuft, wenn diese voll ist. Überschüssiges Wasser fließt dann einfach in die Kanalisation. Über einen Ablass im unteren Bereich des Regensammlers lässt sich Wasser entnehmen. Der Ablasshahn sollte so hoch eingebaut sein, dass darunter bequem eine Gießkanne Platz findet. Oder Sie stellen die Tonne auf einen Sockel. Auf diese Weise verhindern Sie, dass im unteren Bereich der Tonne eine große Menge Restwasser übrig bleibt.

Regenwasser sammeln [Foto: AdobeStock_tl6781]
Hier entlässt die Tonne ihren Inhalt mittels Auslaufhahn direkt in die Gießkanne. [Foto: AdobeStock_tl6781]

Am besten stellt man natürlich gleich mehrere Regentonnen auf. Die beanspruchen jedoch eine ganze Menge Platz und sind in der Regel nicht so hübsch anzusehen. Alternativ hält der Fachhandel darum eine Vielzahl stabiler Kunststoff-Modelle bereit. Durch deren „Tarn-Optik“ als Eichenfass, Baumstamm oder Findling sieht man ihnen ihre eigentliche Aufgabe, das Sammeln von Regenwasser, gar nicht an. Einige Speicher sind sogar bepflanzbar.

Das Fassungsvermögen schwankt dabei zwischen etwa 220 und 500 Litern. Für die tollen Tonnen gibt es auch Zubehör wie Anschlussstutzen, Fallrohrfilter oder Ablasshähne. So macht Regenwasser sammeln Freude. 

Unser Tipp:

Entleeren Sie Ihre Tonnen im Winter, da sie sonst platzen könnten, sobald das enthaltene Wasser gefriert. Im Sommer sollten die Tonnen außerdem gut verschlossen sein, da sich sonst leicht Algen im Wasser bilden. Zudem verhindern Sie auf diese Weise, dass Mücken ihre Eier dort ablegen und sich im Wasser ihre Larven zu neuen Mücken entwickeln können.

Regenfasspumpe als Alternative zur Gießkanne

Wer sich das mühselige Wasserschöpfen mit der Gießkanne sparen möchte, kann mit einer speziellen Regenfasspumpe arbeiten. Die Pumpe wird einfach in Fass oder Tonne gehängt und der Schlauch mit Gießbrause angeschlossen und eingeschaltet.

Im Handel finden sich sogar Pumpen mit aufladbaren Akkus, die somit nicht ans Stromnetz angeschlossen werden müssen. Gärten lassen sich damit pro Akkuladung bis zu einer Stunde bewässern.

Wasser aus Brunnen entnehmen

Eine weitere Alternative zur Gartenbewässerung sind Brunnen. Doch die Bohrung eines Brunnens ist zumindest im Gegensatz zum Aufstellen einer Tonne etwas kostspieliger. Etwa 3000 bis 6000 Euro müssen fürs Anlegen eines Gartenbrunnens eingeplant werden. Hinzu kommen noch die laufenden Kosten für den Betrieb einer elektrischen Pumpe.

Der Brunnenbau muss zudem von den zuständigen Behörden genehmigt werden, denn nicht in jedem Bundesland oder jeder Gemeinde darf man einen Brunnen bohren.

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Der Bau ist außerdem sehr aufwendig und das Brunnenwasser muss vor dem Gießen auf Schadstoffe untersucht werden, da es oft mit Nitrat belastet ist. Wer Gemüse und andere Pflanzen mit nitrathaltigem Brunnenwasser gießt, sollte dies bei der Stickstoffdüngung berücksichtigen.

In kleinen Gärten ist es darum oft günstiger, mit Regenwasser aus der klassischen Tonne zu gießen. Ein Brunnen lohnt sich allgemein gesprochen erst ab einer Gartengröße von etwa 2000 Quadratmetern – vor allem, wenn der Garten große Rasenflächen aufweist oder viele Pflanzen mit hohem Wasserbedarf gepflanzt wurden. Man kann sagen, dass sich der Brunnenbau für denjenigen rentiert, der die Baukosten in fünf Jahren wieder hereingeholt hat. Dazu sollten Sie die erwartete Ersparnis mit fünf multiplizieren und den Brunnenbaukosten gegenüberstellen.

Zisterne einbauen

Vielleicht soll der Garten aber ohnehin umgestaltet werden. Dann könnten Sie auch über den Einbau einer Zisterne nachdenken. Größere Regenwassermengen können Sie in unterirdischen Zisternen unterschiedlicher Größen, Materialien und Formen sammeln.

Das Versenken im Erdreich empfiehlt sich vor allem aus ästhetischen und praktischen Gründen: Der Tank ist nicht im Weg und verschwindet bis auf den Deckel aus dem Blick. Das Wasser bleibt zudem kühl und veralgt nicht.

Regenwasser sammeln [Foto: AdobeStock_Hamik]
Nachträglich eingebaute Wasserspeicher setzt man gern unter Rasenflächen. Bei einer Neuanlage bieten sich auch Einfahrten an. [Foto: AdobeStock_Hamik]

Berücksichtigen Sie bei der Bemessung nicht nur den Wasserbedarf für Garten und Brauchwasser im Haus, sondern auch die Niederschlagsmenge an Ihrem Ort. So fallen im Saarland jährlich im Schnitt 925, in Berlin durchschnittlich rund 600, in sehr trockenen Jahren sogar nur 400 l/m² des weichen Regenwassers.

Um Frostschäden an Ihrem Regenwasserspeicher im Winter vorzubeugen, stellen Sie den Filter von Sommer- auf Winterbetrieb. Nun wird das Regenwasser nicht im Speicher gesammelt, sondern über das Fallrohr in die Kanalisation abgeleitet. Für Zisternen gibt es der Pumpe vorgelagerte Filter- und Reinigungssysteme. Dadurch wird Ihre Fördertechnik geschont und unangenehme Gerüche im Keim erstickt.

Eigenleistung, Fachfirma oder Handwerker?

Viele moderne Regenwasserzisternen aus stabilem Kunststoff sind leicht und verfügen über eine geringe Aufbauhöhe, sodass sie sogar in Eigenleistung eingebaut werden können. Allerdings müssen viele Schubkarren Boden ausgehoben, ein Teil später wieder eingefüllt und fachgerecht verdichtet werden, damit er sich nicht nach einiger Zeit setzt.

Trauen Sie sich das nicht zu oder wählen Sie einen mehrere Kubikmeter fassenden Speicher, vermittelt Ihnen der Anbieter des Tanks eine Fachfirma oder liefert ihn und baut ihn selbst ein. So gehen Sie sicher, dass auch wirklich alle Komponenten richtig installiert sind und dauerhaft funktionieren.

Möchten Sie das kalkfreie Nass nicht nur für den Garten nutzen, sondern auch Toilette oder Waschmaschine damit versorgen, kommen Sie um eine Installation durch den Handwerker meist nicht herum.

Pflanzen mit Ollas bewässern

Nicht nur wer Regenwasser sammelt, kann mit dieser seit Jahrtausenden bekannten Technik seine Pflanzen bewässern. Die sogenannten Ollas (spanisch für Töpfe) sind eingegrabene, poröse Tongefäße, die vor allem in Gemüse- und Hochbeeten oder im Gewächshaus eingesetzt werden.

Zwei Ollas stehen auf Holztisch
Diese Ollas bestehen aus zwei Tontöpfen. [Foto: © GartenFlora_Ina Volmer]

Sie werden fast komplett in den Boden eingesenkt. Über ihre unglasierten und daher durchlässigen Wände geben sie dann ganz nach Bedarf Feuchtigkeit an die Pflanzenwurzeln ab.

Ollas lassen sich übrigens auch ganz leicht selber bauen. Haben Sie Lust? In diesem Artikel finden Sie eine Materialliste und die Anleitung sowie ein Video-Tutorial.

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