Bio-Dünger? Richtig, das sind zum Beispiel Hornspäne und Pferdemist. Diese liefern häufig vor allem Stickstoff und wirken zudem bodenverbessernd. Biologisch düngen mit dem ganzen Nährstoffprogramm ist dagegen mit biologischen Voll- und Spezialdüngern aus dem Handel möglich.
Bleiben wir doch erst mal beim Mist. Die Hinterlassenschaften von Pferden sind ein hervorragendes Rosenfutter, und die Ausbringung verbessert zudem die Wasserhaltefähigkeit des Bodens. Pferdemist müssen Sie nicht unbedingt beim nächsten Gestüt ordern – es gibt ihn längst auch getrocknet, pelletiert und säuberlich verpackt im Fachhandel (z. B. Hippo-Fert von Cuxin).
Auch Rindermist (z. B. MANNA Biorit) und Hühnerdung (z. B. naturpur) sind im Handel erhältlich. Letzterer enthält neben Stickstoff auch reichlich Phosphor. Während die Dung-Pellets sofort in den Boden eingearbeitet werden können, sollte der Mist vor dem Ausbringen möglichst erst kompostiert werden. Denn sonst werden empfindliche Wurzeln – vor allem von Gemüsepflanzen – geschädigt, sie „verbrennen“. Während der Lagerung und Kompostierung werden zudem potenzielle Krankheitserreger weitgehend abgebaut.
Beerensträucher, Rosen und Obstbäume können aber durchaus im Spätherbst mit etwas frischem Mist versorgt werden – sofern dieser dünn ausgebracht wird.
Eines kann man mit Dung-Pellets jedoch nicht erreichen: Für ein so genanntes Warmbeet aus Laub, Mist, Kompost und Erde benötigt man frischen Mist von Kaninchen, Hühnern oder Pferden. Während des Verrottungsvorgangs wird Wärme abgegeben, so dass Frühgemüse zeitig angebaut werden kann.
Auch Hornspäne liefern Stickstoff und sind naturbelassen – man erhält sie vermahlen als Horngries oder Hornmehl (z. B. Naturabell von Compo). Hornspäne werden langsam im Boden von Mikroorganismen abgebaut, so dass die Nährstoffe nach und nach freigesetzt werden.
Je feiner das Material vermahlen ist, desto schneller ist der Stickstoff pflanzenverfügbar. Als Jahresgabe für Beerengehölze, Obstbäume, Ziersträucher und Stauden sind Hornspäne sehr gut geeignet.
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Viele Geschichten kursieren um die wunderbaren Eigenschaften von Kaffeesatz für den Garten. Was ist da dran? Was funktioniert und was ist Quatsch? Dr. Markus Phlippen hat fünf Fakten zum Kaffeesatz gesammelt.
Dr. Markus Phlippen ist promovierter Biologe und Buchautor. Seit Jahrzehnten ist er als TV-Gartenexperte im WDR bekannt. Er ist der wissenschaftliche Leiter von Gardify, einer Garten-App für Hobby- und Profigärtner, die unter anderem einen To-do-Kalender bereithält, Pflanzen scannt und bestimmt, das Garten-Wetter präsentiert und in der Kategorie „Pflanzen-Doc“ Nutzer-Fragen zu Pflege, Krankheiten und Schädlingsbefall beantwortet.
Neben den stickstoffbetonten Natur-Düngern gibt es auch Universal- und Spezial-Dünger, die auf den Nährstoffbedarf von bestimmten Kulturen, zum Beispiel Beerenobst, Buchsbaum oder Kräutern, abgestimmt sind. Es gibt sie sowohl in fester Form als auch flüssig.
Hergestellt sind sie aus tierischen oder pflanzlichen Ausgangsstoffen. Sie enthalten zum Beispiel Hornmehl, Federn, Guano (ein phosphatreiches Produkt aus Seevogelkot), Mykorrhiza-Pilze und andere Mikroorganismen, Algenextrakte, Melasse als Kaliumlieferant, fermentierten Traubentrester und mineralische Gesteinskomponenten wie Kieserit oder Urgesteinsmehl.
Noch relativ neu auf dem Markt sind Dünger für Vegetarier, die nur aus pflanzlichen Ausgangsstoffen hergestellt werden, z. B. Phytogries aus Maiskörnern (von Eco Bio Systems) oder Zuckerrübenmelasse (Azet VeggieDünger von Neudorff).
Organische Dünger sind stets pflanzlichen und/oder tierischen Ursprungs, enthalten keine abgebauten oder synthetisch hergestellten Nährsalze. Wichtig für den Gärtner: Organische Pflanzennahrung wirkt meist etwas verzögert, da der Anteil löslicher Salze sehr gering ist.
Erst wenn Bodenlebewesen die Inhaltsstoffe abgebaut haben, entstehen pflanzenverfügbare Verbindungen.
Ja, wenn sie bedarfsgerecht, am besten nach den Ergebnissen einer Bodenanalyse, erfolgt. Denn wie jedes andere Pflanzenfutter kann sie dem Pflanzenwachstum schaden, wenn sie unausgewogen ist. Zudem geht eine Überdüngung mit Stickstoff (z. B. aus Gülle, frischem Mist) meist mit einer Belastung des Grundwassers durch Nitrate einher. Auch das umwelt- und klimaschädliche Ammoniak kann entweichen.
Tipps
Nein, schnell pflanzenverfügbar sind beispielsweise organische Flüssigdünger zum Mischen mit dem Gießwasser, fein vermahlenes Horn und Pflanzenjauchen.
Wer Jauche nicht selbst herstellen möchte, kann auf Trockenkonzentrate aus dem Handel zurückgreifen. Auch Kompost und Mist enthalten schnell verfügbare Inhaltsstoffe.
Mist sollte grundsätzlich vor der Ausbringung kompostiert werden, damit gefährliche Keime abgetötet werden. Verwenden Sie zudem nur Ausscheidungen von gesunden Tieren. Streu und Fäkalien von Hunden und Katzen sowie von allen anderen fleischfressenden Tieren sollen aus hygienischen Gründen nicht eigenkompostiert werden.
Benutzen Sie vor allem bei Gemüsekulturen Mist und Dung-Pellets von Tieren aus ökologischer Haltung, um eine übermäßige Schadstoffbelastung auszuschließen.
Nein. Allerdings waren und sind viele Volldünger als organisch-mineralische Handelsprodukte erhältlich. Die Gründe sind einerseits die schnellere Wirksamkeit der mineralischen Anteile,
andererseits sind Kalisalze aus dem Kalibergbau deutlich günstiger und leichter verfügbar als beispielsweise Vinasse, ein Abfallprodukt aus der Zuckerherstellung, das neben Kalium auch Stickstoff enthält. Kalium ist auch in Kompost, Mist oder Schafwolle enthalten. Purer Kaninchenmist und Rinderdung enthalten relativ viel Kalium.
Haare sind Hornspänen in der chemischen Zusammensetzung sehr ähnlich. Da nur ein Teil der Wolle aus der Schafschur versponnen wird, steht sie für Dämm- und Düngezwecke zu Verfügung. Sie enthält vor allem Stickstoff (ca. 11 %) sowie Kalium (ca. 5 %).
Zudem sind Schafwollpellets quellfähig, können also Wasser speichern: vorteilhaft besonders auf leichten Böden. Produkte von Weidetieren, wie Schafwolle und Schafdung gelten zudem als wenig mit Medikamenten belastet.
Die enthaltenen Nährstoffe können zwar auch anderweitig zugeführt werden. Aber: Kompost ist nicht nur ein Dünger, sondern als Humuslieferant auch ein Bodenpflegemittel. Seine Huminsäuren halten das Bodenleben fit und die krümelige Bodenstruktur stabil. Außerdem steigert ein hoher Humusgehalt die Wasser- und Nährstoffhaltefähigkeit eines Bodens.
Da seine Wirkung langsam einsetzt, verabreicht man ihn um ein bis zwei Wochen früher als die schneller wirkenden Mineraldünger. Während Mineraldünger meist vom Gießwasser gelöst und zu den Wurzeln getragen wird, muss sein organisches Pendant in die Krume eingearbeitet werden, um wirksam zu werden. Dafür hält er bis zu sechs Monate, gut verrotteter Kompost und Mist sogar über Jahre, denn ein Teil der enthaltenen Nährstoffe wird nur sehr langsam mineralisiert.
Nach Jahren regelmäßiger Kompostgaben sind Volldüngergaben häufig verzichtbar oder können reduziert werden. Mitunter müssen nur einzelne Nährstoffe ergänzt werden. Geben Sie daher am besten alle zwei bis drei Jahre vor Saisonbeginn eine Bodenanalyse in Auftrag und düngen ganz gezielt nach deren Ergebnissen. So wird das Biologische Düngen perfektioniert.